Beruf oder Berufung?

Orthopädieschuhmacher im Portrait
Michael arbeitet bei einer Versicherung und spielt in seiner Freizeit leidenschaftlich gern Fußball. Nächstes Wochenende hat er  mit seiner Mannschaft wieder ein wichtiges Spiel, das er kaum abwarten kann. Das war nicht immer so, denn bis vor kurzem bedeutete für ihn jeder Schritt auf dem Platz eine Qual. Stechende Knie- Schmerzen plagten ihn beim wöchentlichen Training. Der Orthopäde diagnostizierte eine Fehlstellung in den Füßen, die sich ungesund auf das Knie auswirkte. Seit einigen Wochen trainiert er mit sensomotorischen Einlagen, die der Orthopädieschuhmacher speziell für ihn angefertigt hat. Die Schmerzen sind Vergangenheit und Michael kann sich wieder den wichtigen Dingen zuwenden.

Erfolgsgeschichten wie diese schreibt Tobias Becker beinahe täglich. Der gelernte Orthopädieschuhmacher ist Werkstattleiter und Qualitätsprüfer im Gießener footpower-Store. „Am meisten liebe ich an meinem Job, dass ich anderen Menschen helfen kann“, so der 26-jährige geprüfte Sensomotorik-Techniker. Bereits seit fast zehn Jahren ist er dem Betrieb treu, in dem er auch einst die dreieinhalbjährige Ausbildung absolviert hat. „Zu uns kommen Menschen mit Schmerzen, mit neurologischen Problemen oder auch Kinder mit einem stark von der Norm abweichenden Gangbild. In der Regel können wir hier mit der Einlagenversorgung sehr gute Ergebnisse erzielen. Vielleicht können Sie sich vorstellen, wie glücklich Eltern sind, wenn ihre Kinder wieder normal laufen können?“

Garantiert keine Langeweile
Die Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher bereitet auf ein Tätigkeitsfeld vor, wie es vielseitiger kaum sein könnte. Das große Aufgabenspektrum rund um orthopädisches Schuhwerk und Fußgesundheit bedeutet im Arbeitsalltag mitnichten der simple Verkauf von Einlegesohlen. Ob Fußbettungen und Einlagen, Bandagen, Beinverlängerungsorthesen, orthopädische Maßschuhe, Änderungen am Konfektionsschuh oder auch medizinische Fußpflege: Das Handwerk des Orthopädieschuhmachers zeichnet sich vor allem durch die individuelle Anfertigung von orthopädischen Heil- und Hilfsmitteln aus. „Du weißt morgens nie, was Dich erwartet. Unsere Kunden kommen mit den unterschiedlichsten Beschwerden zu uns“, so Tobias Becker. Und für jeden einzelnen Fall gilt es, die beste Lösung zu finden. Sowohl handwerkliches Geschick als auch ein gutes anatomisches Verständnis sind hier grundlegend. Beratungskompetenz und Kommunikationsgeschick
werden im täglichen Kundenkontakt ebenfalls groß geschrieben.

Drei Fragen an Tobias Becker

Welche Voraussetzungen sollten Interessierte für den Beruf des Orthopädieschuhmachers mitbringen?
In erster Linie sollte die Motivation stimmen, und damit meine ich ein grundsätzliches soziales Engagement. In diesem Beruf ist man sehr nah am Menschen dran, das liegt nicht jedem und das muss man mögen. Wen es jedoch erfüllt, anderen Menschen zu helfen, der bringt bereits die wichtigste Voraussetzung mit. Zusätzlich sollte ein angehender Orthopädieschuhmacher handwerklich geschickt sein, ein ordentliches Maß an Eigeninitiative an den Tag legen und bereit sein, stetig dazu zu lernen.

Was reizt Sie besonders an Ihrem Beruf?
In unserem Beruf ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben. Ständig gibt es neue Erkenntnisse und Möglichkeiten. Längst sind wir keine reinen Handwerker mehr, die nur hämmernd in der Werkstatt stehen. Modernste Materialien und Technologien kommen hier zum Einsatz, das vermuten die Wenigsten. Die Versorgung mit sensomotorischen Einlagen ist beispielsweise eine enorm wichtige Errungenschaft für unseren Berufsstand. Nur in einem engen Netzwerk mit Orthopäden und Physiotherapeuten können so spezialisierte Systeme entwickelt werden.

Warum haben Sie sich für eine Karriere bei footpower entschieden?
Ich stehe mit voller Überzeugung hinter dem sensomotorischen Wirkprinzip dieser Einlagen. Für die individuelle Anfertigung und Anpassung dieser Einlagen bedarf es einer Menge Know-How, das den Mitarbeitern an der unternehmenseigenen Akademie vermittelt wird. Außerdem werden zahlreiche Sportler mit den Einlagen versorgt, darunter auch sehr prominente. Das ist für mich ein sehr spannendes Spezialgebiet.